Louis Jordan: Storys

Louis vs. Hamp

Als Louis Jordan and his Tympany Five 1942 bei einem "Battle of the Bands" auf Lionel Hampton und seine Big Band treffen, ist dieser auf der Höhe seines Erfolgs: Hamp spielt die heißesten Nummern und ist der absolute Star tanzwütiger Teenager.

Hamp - er ist der Motor des Ganzen. Haut auf die Trommeln, jongliert mit den Stöcken, spielt Vibraphon in Lichtgeschwindigkeit, präsentiert sein Zwei-Finger-Suchsystem auf dem Piano, tanzt wie ein Besessener und schreit ermutigend "Hey! Ba-Ba-Re-Bop, während seine Band die Menge aus dem Hintergrund aufwiegelt.
Kein Platz zum Tanzen, also stehen die Kids einfach da, schreien zurück und warten auf das zuverzichtbare Finale - "Flying Home", Hamps Mörder-Melodie ... der gnadenlose Überfall auf ein Riff, bei dem anderen Bands nichts mehr übrigbleibt, als ihr Heil in der Flucht zu suchen.
Als sich die Hysterie allmählich legt, schlendert Louis Jordan - ein immer gutgelaunter Mann auf die Bühne, klein, adrett und nicht die Bohne eingeschüchtert. Während seine kleine Combo sich auf der Bühne verteilt, strahlt Jordan in die Menge, zwinkert vielsagend und fängt an zu singen.

I tell you Baby, we're gonna move away from here.
I don't want no Iceman lookin' in my frigidare.
That's why we're gonna mo-oo-ve to the outskirts of town.

Und dann bläst Jordan den ersten Chorus auf seinem weitgereisten Altsax, und Hamp traut seinen Augen und Ohren nicht. "Er spielte nur den Blues", beklagt er sich später. "Nur ein Piano, ein Baß und ein Schlagzeug, und Louis spielt den Blues. Und er hat mich fertig gemacht, Einfach fertig gemacht!"

Aus: Roy Carr, Brian Case, Fred Dellar. The Hip: Hipster, Jazz und die Beat-Generation. Kiel, 1989, Seite 28

 

Cherry, Cherry

Jordans Manager Berle Adams erinnert sich:

... Ich fragte Ihn einmal, warum er keine neuen Songs bringe. Er meinte, er würde sich damit blamieren. Aber ich ließ nicht locker und schlug ihm vor, es einmal mit dem Song "Cherry, Cherry" zu probieren, der damals als Harry-James-Platte stark im Kommen war. Bei einer Probe probierten er und Eddie Roane, der Trompete spielte, tatsächlich, und sie brachten eine recht originelle Version zustande.
Jordan beugte sich vor und bat den Barkeeper um eine Maraschino-Kirsche. Die hielt er dann hoch und sang dabei: Cherry, cherry, you're so hard to get. ("Cherry" bedeutet im amerikanischen Slang "Jungfräulichkeit", "Jungfernhäutchen"). Als er das zum ersten mal vor Publikum machte, brüllte der ganze Saal. Eine kleine Aufmunterung, mehr brauchte Jordan nicht.

Aus: Arnold Shaw, Die Geschichte des Rhythm and Blues. Frankfurt am Main, 1983, Seite 108

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