Billboard Rhythm and Blues Single Charts 1942-1959
Seit seiner Entstehung hat die Bedeutung des Begriffs "Rhythm and Blues" einige Veränderungen erfahren. U
rsprünglich jedoch definiert "R&B" die Symbiose von ländlichem Gospel und Blues mit urbaner, tanzbarer afro-amerikanischer Musik wie Jazz, Swing oder Boogie-Woogie in den späten dreissiger und frühen vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts.


Seit 1942 konnte auch "The Billboard", das alteingesessene Organ (seit 1893) der amerikanischen Unterhaltungsindustrie den zunehmenden Einfluß schwarzer Künstler im kulturellen Leben der USA nicht mehr ignorieren. Also begann man unter der Rubrik "Harlem Hit Parade" auch die Plattenverkaufserfolge schwarzer Musiker und Bands zu publizieren. 1945 wurden daraus die "Race Music Charts". Ab 1947 prägte Jerry Wexler,
ein Billboard-Journalist und späterer Vice-President von Atlantic Records, in seinen News-Meldungen und Artikeln den Begriff "Rhythm and Blues". Mit der Ausgabe des "Billboard" vom 17. Juni 1949 benannte das Magazin die "Race Music Charts" in "Rhythm & Blues Charts" um und "R&B" entwickelte sich zum Synonym für (kommerziell) erfolgreiche, afro-amerikanische Musik. Seit den 50er Jahren landeten auch zunehmend weisse Musiker wie Elvis Presley oder Johnny Otis Hits in den R&B Charts.
jumpinjive.com präsentiert die 25 R&B Top Stars und Singles von 1942-1959 und die Billboard-Fomel für die Punktvergabe.

1942-1949:

Top Artists 1942-1949

Die R&B Charts der vierziger Jahre waren noch stark vom populären Swing der dreissiger Jahre geprägt, wie die Plazierung von Duke Ellington oder Lionel Hampton zeigt. Bemerkenswert allerdings ist die Big Band von Lucky Millinder, dessen Stil und Repertoire den Übergang zum typischen R&B der 2. Hälfte der Vierziger kennzeichnen. Aus dieser Band sind erfolgreiche R&B Stars wie "Bullmoose" Jackson, Bill Doggett oder Wynonie Harris hervorgegengen. Auch der Trompeter Dizzy Gillespie, "Miterfinder" des Bepop Jazz, spielte einige Zeit in dieser Formation. Eine untypische Big Band Vokalistin war Sister Rosetta Tharpe, die - aus der Gospeltradition kommend - zur Einzigartigkeit von Lucky Millinder And His Orchestra beitrug.
Der sanfte, einfühlsame Club-Blues Nat "King" Coles erfreute sich in den vierziger Jahren ausserordentlicher Beliebtheit, wie seine Plazierung an zweiter Stelle beweist. Cole entfernte sich jedoch von seinen Wurzeln im Blues und wurde einer der erfolgreichsten schwarzen Pop-Sänger. The Ink Spots, ein
bereits 1932 gegründetes Vocal-Quartett, sind Vorläufer und Vorbild vieler Doo Wop Gruppen der fünfziger Jahre.
Louis Jordan war mit Abstand der erfolgreichste Künstler des frühen Rhythm and Blues und gilt als dessen "Urvater". Seine Hits der vierziger Jahre zählen auch heute noch zum festen Repertoire vieler R&B Bands.

1942-1949: 25 Top Artists und 25 Top Hits

1950-1959:

Top Artists 1950-1959

In den fünfziger Jahren verlies der Rhythm and Blues die schwarzen Ghettos der amerikanischen Städte und wurde zunehmend auch von einem weissen - vornehmlich jugendlichen - Publikum wahrgenommen und von Musikern aufgesogen und imitiert. Elvis Presley, der mit Titeln des Blues Sängers und Gitarristen Arthur "Big Boy" Crudup seinen Durchbruch erlebte, zählte neben Johnny Otis zu den weissen Künstlern, die kontinuierlich in den R&B Charts vertreten waren.
Ruth Brown, die in den späten vierziger Jahren ebenfalls mit Lucky Millinder gearbeitet hatte, gilt als die erste "wirkliche" Rhythm and Blues Sängerin. Nachdem sie 1949 zu Atlantic Records wechselte, hatte sie 1950 mit Teardrops From My Eyes ihren ersten großen R&B Hit.
Der Pianist Fats Domino, ein zurückhaltender Mann aus New Orleans, der nicht einmal Noten lesen konnte, war mit über 40 Hits der R&B Top Star der fünfziger Jahre. Seinen großen Erfolg verdanke er u.a. auch der Zusammenarbeit mit Dave Bartholomew, der ihn 1949 entdeckte und zu Imperial Records brachte. Domino zählt zu den wenigen schwarzen Musikern dieser Zeit, die sowohl in den R&B als auch in den weissen Pop und Country Charts erfolgreich waren.

1950-1959: 25 Top Artists und 25 Top Hits

 

Das "Billboard" Single Charts Bewertungssystem

Die Punkte werden nach folgender Formel vergeben:

a. Jede Single eines Künstlers erhält Punkte auf der Basis der höchsten Position.

Platz 1 = 100 Punkte für die erste Woche auf Platz 1 plus 10 Punkte für jede zusätzliche Woche auf Platz 1.
Platz 2 = 90 Punkte für die erste Woche auf Platz 2, plus 5 Punkte für jede zusätzliche Woche auf Platz 2.

Platz 3 = 80 Punkte für die erste Woche auf Platz 3, plus 3 Punkte für jede zusätzliche Woche auf Platz 3.

Platz 4 - 5 = 70 Punkte
Platz 6 - 10 = 60 Punkte
Platz 11 - 20 = 50 Punkte

Platz 21 - 30 = 45 Punkte
Platz 31 - 40 = 40 Punkte
Platz 41 - 50 = 35 Punkte
Platz 51 - 60 = 30 Punkte

Platz 61 - 70 = 25 Punkte
Platz 71 - 80 = 20 Punkte

Platz 81 - 90 = 15 Punkte
Platz 91 - 100 = 10 Punkte

b. Die Gesamtzahl der Wochen in den Charts wird addiert.

Im Falle eines Gleichstandes entscheiden folgende Kriterien über den besseren Platz eines Künstlers:
1. Mehr Chart-Singles

2. Mehr Top 40 Singles

3. Mehr Top 10 Singles

4. Mehr Platz 1 Singles

Wenn zwei Künstler zusammen einen Hit landen, erhalten beide die volle Punktzahl. Bei regulären Duos werden die Punkte nicht individuell vergeben.

Quelle:
Whitburn, Joel Top R&B Singles 1942-1995, Menomonee Falls 2000

 

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